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Im Rahmen des diesjährigen Impact-Events zum Thema «Krisenkompetenz» haben Prof. Alexander Wagner und Alumna Alexandra Janssen Einblicke in Forschung und Best-Practice-Beispiele zum Thema Finanzmärkte gegeben. Lesen Sie hier die wichtigsten Key Learnings der zwei Expert:innen.
Prof. Alexander Wagner: Market timing ist schwierig. In Krisenzeiten können Märkte stark einbrechen, aber in vielen Märkten finden die besten Tage genau in Krisenzeiten statt. Und wenn man nur einen kleinen Anteil der besten Tage verpasst, ist ein Grossteil der Rendite von Aktieninvestitionen dahin.
Prof. Alexander Wagner: Man sollte möglichst versuchen, keine «FOMO» -- Fear of Missing Out -- zu haben. Irgendjemand wird immer schneller reicher als man selbst. Auch Bedauern bringt nichts. Ein Verständnis von Risiko und Rendite hilft auch. Wenn man mehr Risiko nimmt, erhöht man zunächst die Wahrscheinlichkeit von negativen Ereignissen. Diese wird dann einfach durch die Möglichkeit aufgewogen, grossartige positive Renditen zu erwirtschaften. Man sollte sich von der irrigen Vorstellung lösen, dass grössere Risiken zu grösseren Returns führen.
Prof. Alexander Wagner: So einfach ist es nicht. Zumindest anhand beliebter ESG-Indikatoren zeigt sich kein eindeutiges Bild für Aktien-Investments. In der Finanzkrise 2007/08 war es tatsächlich so, dass Aktien mit besseren ESG-Ratings besser abgeschnitten haben. In der Corona-Krise haben diese Aktien gemäss manchen Studien auch etwas besser abgeschnitten, aber die Evidenz ist nicht ganz so stark. Bei Ausbruch des Russland-Ukraine-Kriegs waren diese Ratings nicht informativ für die Performance von Aktien. Und nach dem Zusammenbruch der Silicon-Valley-Bank haben vor allem umweltfreundliche Unternehmen mit Chancen in der "Net-Zero-Transition" gelitten. Demgegenüber ist ein robustes Kriterium für Krisenresilienz, ob ein Unternehmen wenig Schulden hat.
Alexandra Janssen: Sich gegen Finanzkrisen zu wappnen ist eine grosse Herausforderung. Was in der letzten Krise genützt hat, kann in der nächsten schaden.
Alexandra Janssen: Es gibt nur ein Mittel, um sich gegen Krisen zu stützen: Diversifikation. Mit Diversifikation meint man einerseits, nicht «alle Eier in einen Korb zu legen». Kapitalanlagen sollten über verschiedene Branchen und Regionen gestreut werden. Doch Diversifikation geht viel weiter als das. Denn an den Finanzmärkten kann man nicht nur Finanzportfolios, sondern auch die Risiken des eigenen Lebens diversifizieren. So kann beispielsweise ein Fintech-Unternehmer das unternehmerische Risiko an den Finanzmärkten mit defensiven Anlagen ausserhalb des Fintech-Universums diversifizieren. Oder ein Familienvater kann seine Zahlungsverpflichtung für eine Hypothek an den Finanzmärkten absichern. Je nach Lebenssituation sollte ein Anleger die Kredit-, Zins-, Aktien- und Währungsrisiken anders steuern, um die Risiken des eigenen Lebens zu diversifizieren und die Anlagen auf die persönlichen Ziele auszurichten. Versteht man Diversifikation so breit, ist sie ein wertvolles Mittel, sich gegen Krisen zu wappnen.