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Faculty of Business, Economics and Informatics

Kleine Taten, grosse Wirkung (DE)

In der neuen Rubrik «In Conversation» bringen wir Alumni und Studierende an einen Tisch – und lassen sie über jene Themen diskutieren, die sie gerade bewegen. Den Auftakt machen Alumna Julia Trzicky und Neuabsolventin Tamara Lanza.

Tamara: Julia, du hast einen Executive MBA gemacht. Was ist das genau?

Julia: Der EMBA ist ein Wirtschaftsmaster für Berufserfahrene aus verschiedenen Branchen – zum Beispiel Ärzt:innen, Ingenieur:innen oder Jurist:innen. Es geht dabei darum, die eigenen betriebswirtschaftlichen Kenntnisse zu vertiefen. Besonders spannend fand ich die Vielseitigkeit, die Fallstudien und die Teamarbeit. Oft mussten wir im Team ad hoc komplexe Aufgaben in neuen Themenfeldern lösen. Als Juristin war es für mich zum Beispiel herausfordernd, in Corporate Finance mitzuhalten – aber das hat meinen Horizont erweitert. Heute fühle ich mich breiter aufgestellt und sicherer in meiner Führungsrolle.

Florian Zitat: «Die Sprache ist ein wichtiger Aspekt von Ungleichheit im Bildungssystem.»

Tamara: Das erlebte ich in meinem Studium ähnlich. Die Breite an Themen ist enorm und man ist viel im Austausch mit anderen. Man lernt, effizient zu arbeiten, Prioritäten zu setzen und unter Druck abzuliefern. Aber ich habe auch gelernt, einfach mal loszulegen und mir etwas zuzutrauen. Anfangs setzte ich mich selbst unter Druck, direkt nach dem Studium schon zu wissen, was mein perfekter Traumjob ist. Aber Gespräche – auch mit dir im Rahmen des Mentoringprogramms – haben mir gezeigt: Der Weg muss nicht geradlinig sein. Wichtiger ist es, Erfahrungen zu sammeln und herauszufinden, was wirklich zu einem passt – zum Beispiel durch Nebenjobs.

Julia: Absolut. Was mir zusätzlich Orientierung gibt, sind meine persönlichen Werte: Integrität, Authentizität und Zusammenarbeit. Ich habe erlebt, wie es ist, wenn das fehlt. In meiner Führungsrolle will ich authentisch bleiben und mich nicht verstellen, auch wenn natürlich ein gewisses Mass an Anpassung nötig ist. Ich arbeite lieber gemeinsam an Lösungen, als allein im Büro Fälle abzuarbeiten.

Tamara: Was uns beide ja beschäftigt, ist das Thema Nachhaltigkeit. Wir sind beide viel in der Natur unterwegs und sehen die Veränderungen – etwa schmel- zende Gletscher. Da merkt man konkret, wie wichtig Umweltschutz ist. Ich frage mich oft, was ich im Kleinen bewirken kann. Für mein eigenes Gewissen ist es wichtig, Verantwortung zu übernehmen – denn vieles, was wir tun, hat direkte Auswirkungen auf unseren Planeten.

Samira Zitat: «Wer arbeitet, macht automatisch einen Integrationsschritt.»

Julia: Globale Krisen wie der Ukraine- Krieg zeigen, wie sehr es an einem gemeinsamen Willen für nachhaltige Lösungen fehlt – Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit bleiben oft auf der Strecke. Umso wichtiger ist es für mich, im Alltag aktiv zu bleiben. Ich engagiere mich persönlich für Themen wie Gleichstellung und Frauenförderung – als Führungskraft, Mentorin und in verschiedenen Stiftungen und Vereinen.

Tamara: Ich finde es grossartig, dass du das machst. Gerade für junge Menschen wie mich ist das eine riesige Hilfe. Grundsätzlich wünsche ich mir mehr Freundlichkeit und Wertschätzung. Oft vergessen wir, dass wir nicht wissen, was der oder die andere gerade durchmacht. Ein bisschen mehr Verständnis füreinander würde viele Konflikte vermeiden – oder zumindest helfen, sie besser zu lösen.

Julia: Das stimmt. Wenn ich an unsere beiden Generationen denke, fällt mir ausserdem auf, wie stark uns die Digitalisierung unterscheidet. Ich bin noch ohne Internet und Social Media aufgewachsen. Meinen ersten E-Mail- Account hatte ich erst an der Uni. Diese ständige, digitale Reizüberflutung gab es früher nicht.

Tamara: Ja, für mich war das ganz anders. Ich bin mit dem Internet aufgewachsen und hatte früh ein Smartphone. Bei meiner Generation sehe ich vor allem einen Wandel im Berufsleben: Es ist uns wichtig, neben der Arbeit auch zu leben. Früher drehte sich vieles nur um Karriere. Mir sind aber meine Hobbys wie Klettern oder Zeit in den Bergen sehr wichtig. Diese Balance brauche ich. Ich will engagiert arbeiten, aber auch meine Grenzen wahren. Das gehört für mich zu einem gesunden Berufsleben. Was würdest du denn aus heutiger Sicht deinem 15-jährigen Ich mit auf den Weg geben?

Julia: Bleibe offen, sei mutig – gerade als junges Mädchen – und lass dich nicht einschüchtern. Ich finde, das ist auch heute noch ein wichtiges Thema. Glaube an dich und geh deinen eigenen Weg. Probiere aus, was dir Freude macht. Aber verzettle dich nicht zu sehr, sondern fokussiere immer wieder auf deine Stärken und deine Leidenschaften.

Tamara: Genau. Nimm alles mit – jede Erfahrung bringt dich weiter. Und manchmal hilft es, die Dinge nicht zu ernst zu nehmen. Was mit 15 riesig wirkte, ist heute, zehn Jahre später, vielleicht völlig irrelevant. Ich frage mich immer wieder: «Was ist wirklich wichtig?» Das hilft mir dabei, den Fokus zu behalten.

Weiterführende Informationen

Florian Horber

Tamara Lanza

Tamara Lanza hat Betriebswirtschaftslehre an der Universität Zürich studiert und absolviert derzeit ein Internship bei der UBS.

Samira Marti

Julia Trzicky

Julia Trzicky hat Rechtswissenschaften an der Universität Fribourg studiert, besitzt ein Anwaltspatent des Kantons Zürich und hat den Executive MBA der Universität Zürich erlangt. Sie ist in der Geschäftsleitung der Alternativen Bank.