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Faculty of Business, Economics and Informatics

Corporate Development

Name: Doris Gartenmann Betz
Alter: 49
Abschluss: lic.oec.publ.
Beruf: Corporate Developer​​​​​​​
Arbeitgeber: DER Touristik Suisse AG

Beschreibe deinen Job in einem Satz.

Ich darf mich beratend für strategische Veränderungsprozesse einsetzen. Wird eine Richtung gutgeheissen, darf ich mich als Projektleiter an der operativen Umsetzung beteiligen. Das ist Change Management von der Idee bis zur Umsetzung - von visionär bis handfest die ganze Bandbreite. Genau deshalb macht es mir so Spass!

Welches sind die drei Hauptaufgaben in deinem Job?

Veränderungsprozesse zu unterstützen. Kolleg:innen zu Neuem zu motivieren, ohne eine Vorgesetztenrolle inne zu haben. Immer wieder ganz genau auf die Prozesse zu schauen und ständig im Optimierungsmodus zu denken.

Was ist aus deiner Sicht das Beste / Spannendste an diesem Beruf?

Es gibt immer etwas Neues. Konstantes Lernen, Augen offenhalten, neue Ideen in die Praxis umsetzten. Vielfältigkeit pur! Ich war immer schon interessiert am Aufbauen, Umbauen, Verändern. Nur nicht stehen bleiben, nur nicht immer dasselbe Arbeiten. Immer wieder raus aus der eigenen Comfort Zone und sich fragen: Wie soll ich das jetzt machen? Das hält die Spannung hoch in meinem Job.

Was ist die grösste Herausforderung in diesem Beruf?

Den Umgang mit allen Menschentypen ist eine Herausforderung aber auch meine grösste Freude. Wem muss ich dieselbe Botschaft wie erklären, damit sich danach etwas bewegt?
Es ist ein Irrglaube zu denken, man behandle alle fair indem man sie gleich behandelt. Menschen brauchen unterschiedliche Kommunikation und unterschiedliche Anreize/Motivation, um sich für etwas zu begeistern. Darin besteht meine tägliche Gratwanderung. Wie erkläre ich es wem, damit die Veränderung vorwärts geht?

Was braucht es, um in diesen Beruf einzusteigen bzw. in diesem Beruf erfolgreich zu sein?

Als Einsteiger in der Unternehmensentwicklung lernt man sehr schnell alle Abläufe im Hause kennen. Man ist sozusagen der Consultant vor Ort. Grundsätzlich lohnt es sich aber, erst in die Unternehmensentwicklung einzusteigen, wenn bereits Berufserfahrung vorhanden ist. Fachwissen kann man sich immer aneignen, aber Begeisterungsfähigkeit, Selbstvertrauen, Empathie und ganz viel Durchhaltewillen muss man selbst mitbringen.

Welche Aufstiegs-/Weiterentwicklungsmöglichkeiten gibt es?

Für mich ist das im Moment meine ‘Experten-Karriere’ und ich suche nicht die Führungsrolle als Aufstieg. Das hatte ich schon. Grundsätzlich sieht man jedoch in der Unternehmensentwicklung in so viele Geschäftsgebiete rein und hat einen guten Austausch mit allen Hierarchiestufen, dass sich immer mal wieder eine interessante Türe öffnen kann.
Eine eigene Abteilung oder ein Fachgebiet übernehmen, welches man bereits bestens analysiert oder mitaufgebaut hat, kann möglich sein. In grösseren Firmen sitzt der strategische Kopf meist auch in der Geschäftsleitung oder ist ein Stab des CEOs. Das heisst, man ist immer nah am Geschehen dran und gut vernetzt.

Was hättest du bereits als Absolvent:in gerne über diesen Beruf gewusst?

Als Absolventin wollte ich nur ins ‘Marketing’ – in diesem Umfeld habe ich mich auch fast 20 Jahre lang bewegt. Erst vor einem Jahr habe ich mich erfahren genug gefühlt, um langsam andere zu Unterstützen und in dieser Support-Funktion die Entwicklung einer Unternehmung mitzugestalten.

Welchen Tipp hast du an Studierende, die an diesem Job interessiert sind?

Grundsätzlich müsst ihr euch fragen: Suche ich einen Job, um schnell die Karriereleiter hoch zu kommen? Dann würde ich wohl eher ganz fokussiert auf ein Fachgebiet zusteuern: als Spezialist. Oder suche ich einen Job, den ich mit Leidenschaft gerne machen und mir ein möglichst breites Wissen aneignen kann? Welches mir später Türen öffnen kann, an die ich heute noch gar nicht denke: als Generalist. 
Corporate Developer kommen oft aus der Beratungsbranche und tauchen in eine bestimmte Industrie ein. Oder kommen wie bei uns direkt aus der Industrie und vertiefen ihr Wissen in der strategischen Beratung und dem Projektmanagement.

In Bezug auf deinen Werdegang: Gibt es etwas, das du rückblickend anders machen würdest? Warum?

Fast nichts. Ich habe mein PhD abgebrochen, als ich schwanger wurde – neben einem Vollzeitjob ging nicht alles aufs Mal. Das heisst: ich hätte das PhD grad direkt dem Studium anhängen– nicht zuerst ein paar Jahre arbeiten sollen.

Gibt es noch etwas, was du aktuellen Studierenden mit auf den Weg geben möchtest?

Was immer ihr macht: macht es aus Leidenschaft und Überzeugung! Das Leben wechselt seine Phasen und ihr habt auch immer wieder das Recht, euch in einer neuen Phase neu auszurichten. Wählt was ihr gerne macht. Mit Menschen um euch rum, die euch guttun. Und wenn ihr euch entschieden habt: dann zieht es durch. Machen, macht viel mehr Spass als zu sagen, «hätte ich doch gemacht». Ihr habt euch nun um die 20 Jahre mit Schulen und Lernen beschäftigt – nun kommt die Phase des «Machens - Umsetzten und immer wieder Dazulernen». Vollgas geben und ab und zu einen «Mutanfall» zu haben, macht Spass. Enjoy the ride!