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Kein Hologramm auf dem Studierendenausweis oder auf dem Masterdiplom, sondern eine Blockchain-Lösung. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät testet aktuell eine digitale «UZH Wallet» in der ein Ausweis, die Notenblätter und das Diplom Platz finden. Mit dieser Selbstbestimmten Identität (SSI) der neusten Generation wird mit Interessierten zudem getestet, ob Diplome fälschungssicher an potenzielle Arbeitgeber übermittelt werden können oder ob eine Person Zutritt zu einer Veranstaltung hat.
Zwar hat die Corona-Pandemie einen allgemeinen Digitalisierungsschub ausgelöst, aber es zeigt sich, dass beispielsweise Diplome als PDF-Datei fälschungsanfällig sind. Mit der neuen E-ID des Bundes soll eine staatliche Vertrauensinfrastruktur geschaffen werden, welche auch für die sichere Ausstellung von digitalen Nachweisen wie Studierendenausweis oder Diplom genutzt werden kann. Im «UZH Wallet»-Pilotprojekt der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakult der Universität Zürich wird auf der Grundlage der Forschung im Bereich Kommunikationssysteme und Blockchain eine benutzerfreundliche Smartphone-App als Studierendenausweis getestet. Dieser digitale Ausweis ist dank Blockchain-Technologie fälschungssicher. Zudem wurde er als Selbstbestimmte Identität (SSI) konzipiert, welche auch bei der neuen E-ID-Vorlage des Bundes sowie der EU vorgesehen ist.
Die Nutzerinnen und Nutzer sollen sich künftig sicher, schnell und unkompliziert digital ausweisen können und grösstmögliche Kontrolle über ihre eigenen Daten haben. Der Datenschutz der elektronischen Brieftasche (Wallet) wird durch das System selber (Privacy by Design), durch die Minimierung der Datenflüsse (Prinzip der Datensparsamkeit) sowie eine dezentrale Datenspeicherung gewährleistet. An Bord beim Open-Innovation-Prozess sind das UZH Blockchain Center, Procivis (eine Tochterfirma von Orell Füssli), Studierende, Fachvereine und das Dekanat.
Im September fand ein erstes Testing statt. Mitarbeitende des Dekanats stellten via der «UZH Wallet Desk Applikation» einen QR-Code aus, den interessierte Studierende mit der «UZH Wallet»-App auf ihr Smartphone laden konnten. Der Test gelang: unterschiedliche Smartphones konnten den Prototyp eines Studierendenausweises wiedergeben. Im Rahmen der nachfolgenden Ideation Session entwickelten die Studierenden weitere Vorschläge zur Nutzung. Im Idealfall sollte die App Dienstleistungen für den Studierendenalltag anbieten: Diplome und Notenblätter an Gastuniversitäten oder Arbeitgeber senden, Fotokopien bezahlen, Zugang zu Informations- und Prüfungsplattformen gewähren, Mitgliedschaften von Fachvereinen und Clubs integrieren. Zudem sollten auch Dienstleistungen anderer Behörden oder Privater integrierbar sein, beispielsweise Anträge auf Niederlassungsbewilligungen, Visa oder Flugzertifikate, aber auch die Bezahlung der entsprechenden Dienstleistungen, idealerweise mit Studierendenrabatten.
Die Communication Systems Group am Institut für Informatik hat im Oktober die IT-Basisinfrastruktur aufgesetzt. Auf der Grundlage der Ideen aus dem Innovationsprozess sollen im zweiten Testing Anfang 2023 Diplome und Notenblätter in der App dargestellt werden. Im Fachverein Ökonomie laufen die Vorbereitungen für Anmeldung und Zutritt zu einer Veranstaltung – neben Procivis hilft auch der Fachverein Informatik bei der Implementierung. In Zusammenarbeit mit Swisscom sollen freiwillige Studierende ihr Diplom oder Notenblatt an den Personaldienst übermitteln können. In diesem Projekt finden Forschung, Innovation, Nutzende und Anbieter zu einem Open-Innovation-Prozess zusammen – ein wunderschönes Beispiel der digitalen Transformation, das auch über die Universität hinausreicht.