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Liebe Leserschaft «Software is eating the world» Marc Andreessen Früher war alles einfacher: Wurde ein Verbrechen begangen, gab es Täter, Opfer und Tatort. An diesem Tatort mussten Opfer und Täter zusam- menkommen, damit das Verbrechen geschehen konnte. Komplexe Fragen bezüglich der Juris- diktion in der heutigen Dimension gab es nicht. Mögliche Ausnahmen davon, wie zum Beispiel der Vertrieb von in Drittländern gedruckten verbotenen Büchern, waren eher eine Nischen- erscheinung und vergleichsweise irrelevant. In unserer Zeit der zunehmenden Vernetzung von allem und jedem sieht die Sache etwas anders aus. «Software is eating the world» sagte Venture- Kapitalist Marc Andreessen 2011. Es scheint, als ob Software auch den traditionellen Tatort verschlingt. In seinem Buch «Future Crimes» beschreibt der Autor und Kriminologe Marc Goodman die Schwierigkeit, in Fällen von Cybercrime einen eindeutigen Tatort und damit auch die Jurisdiktion zuzuweisen. Eine Online- Attacke auf eine Bank im Land A, begangen von Hackern aus Land B, unter Verwendung von gehackten Computern in Land C und einer Übertragung des Geldes auf ein Konto in einem weiteren Land D stellt die Behörden vor grosse Herausforderungen. In welchem Land ist nun der Tatort? Bei einem De- likt der modernen Sorte ist schnell ein sehr grosser logistischer Aufwand mit Koordination zwischen den Behörden verschiedener Länder nötig, was die Aufklärung enorm erschwert. Es zeigt sich, dass unsere Konzepte und Denkweisen aus der linearen, analogen Welt sich nur schwer auf die Ereignisse in der digitalen Welt übertragen lassen. Forscher der Universität Zürich tragen ihren Teil dazu bei, diese Lücke zu schliessen. Sie untersu- chen eine Vielfalt an wirtschaftlichen und gesell- schaftlichen «Tatorten», reale und digitale, und liefern innovative Lösungen, die teilweise welt- weit eingesetzt werden. Der Tatort ist das zentrale Thema dieser Ausgabe. Tauchen Sie ein in die Welt der virtuellen Autopsien, des Online-Betrugs und der Banküberfälle. Ich wünsche allen Lesern viel Spass bei der spannenden Lektüre. Werner Broennimann Präsident OEC ALUMNI UZH EDITORIAL Oec. Dezember 2015 3 Oec. Dezember 20153

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