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Oec. Magazin

«Nicht nur Computer, sondern auch Gesell- schaften oder Unter- nehmen brauchen ein Betriebssystem, damit sie funktionieren können.» Prof. Dr. Abraham Bernstein zVg Oec. Juni 2014 7 wie Menschen auf der ganzen Welt zusammen etwas erschaffen, das in dieser Form früher nicht möglich war. Wenn man solche Formen der Zu- sammenarbeit etablieren will, dann stellen sich allerdings drei Grundprobleme: Erstens beteili- gen sich Menschen aus ganz unterschiedlichen Motiven an solchen Projekten. Zweitens haben diese Menschen unterschiedliche kognitive Fä- higkeiten. Und drittens machen sie mehr oder weniger grobe Fehler. Wie muss ein System auf- gebaut sein, damit es mit diesen drei Heraus- forderungen klarkommt? Und was braucht es, damit in einem solchen System Menschen opti- mal mit Computern zusammenarbeiten können? Ein neues Betriebssystem Genau diese Fragen will Bernstein mit dem Pro- jekt «CrowdLang und CrowdOS» klären, im Rahmen dessen unter anderem auch die Grisham- Übersetzung realisiert wurde. «Wir wollen de- monstrieren, wie man ein komplexes System aufbauen muss, damit Menschen und Computer sinnvoll zusammenarbeiten können.» Beide Sei- ten, so die Idee, sollen jeweils ihre spezifischen Fähigkeiten einbringen. Der Mensch beispiels- weise seine Intuition und Kreativität, der Com- puter seine gewaltige Rechenleistung. Letzlich geht es also um eine Frage, die insbesondere auch aus wirtschaftlicher Sicht relevant ist: Wie wird Arbeit in einem solchen Umfeld organisiert – einem Umfeld übrigens, das im 21. Jahrhundert immer mehr an Bedeutung gewinnen wird und das Bernstein mit dem einprägsamen Begriff «Global Brain» beschreibt. Letzlich geht es dem Wissenschaftler dar- um, eine Art Betriebssystem für solche Systeme zu entwerfen. «Nicht nur Computer, sondern auch Gesellschaften oder Unternehmen brau- chen ein ‹Betriebssystem›, damit sie funktio- nieren können», meint Bernstein. Für ihn ist klar, dass herkömmliche Programmieransät- ze oder Organisationsformen bei solchen neuen Mensch-Computer-Strukturen nicht mehr grei- fen, sondern dass es dazu ganz neue Ansätze braucht. Welche Dienstleistungen muss ein sol- ches Betriebssystem anbieten? Welche immer wiederkehrenden Grundstrukturen braucht es? Und wie sieht die Programmiersprache aus, mit der sich die unterschiedlichen Arbeitswei- sen von Menschen und Computer verbinden lassen? «Wenn wir als Forscher diesen Fragen nachgehen, entwickeln wir nicht nur Werkzeuge, welche die Ingenieure in der Praxis anwenden können», meint Bernstein. «Wir erhalten auch grundsätzlich neue Einsichten, wie sich Men- schen und Computer optimal ergänzen.» www.ifi.uzh.ch/ddis/research/CrowdLang

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