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Oec. Magazin

Oec. Juni 2014 25 Entwicklung des Privatsektors in Lateinamerika. Heute in elf lateinamerikanischen Ländern tätig, vergab sie damals als eine der ersten Garantien für Kleinkredite zur Anschubfinanzierung. Das war genau, wonach Muntwyler suchte. Er stieg ein und wirkte für Fundes in Costa Rica, Panama, Kolumbien und Bolvien. In Bolivien managte er selber die Kleinkreditvergabe an Schreinereien, Bäckereien und Sanitärgeschäfte, um neue Ma- schinen anzuschaffen oder andere Klein-Investi- tionen in die Produktion zu tätigen. Das Garantie- kapital stammte je zur Hälfte aus Schweizer Unternehmerspenden und von lokalen Unter- nehmern. Auch hier war Muntwylers Fähigkeit gefragt, Vertrauen aufzubauen – bis der Schreiner einsah, dass er eine Buchhaltung brauchte, welche schwarz auf weiss aufzeigte, was mit dem erhal- tenen Geld geschah. Und es brauchte neue Wege: «Ökoeffiziente Technologien dienten bereits damals als Massstab für die Kreditvergabe.» Erfolgreiches Geschäft mit nachhaltigen Fonds Wieder zu Hause in der Schweiz ging es um die Suche nach einer neuen Herausforderung. Reto Ringger, ein guter Freund von Muntwyler, fing an, einer bislang ungewohnten Frage nach- zugehen: Können Geldanlagen zu ökologischen Problemlösungen beitragen? Die Antwort lautete nicht nur ja, es liess sich damit auch noch Geld verdienen. Ringger hatte bereits die SAM-Bank- gruppe gegründet und Muntwyler stieg ein. Die ersten Diskussionen über Nachhaltigkeit von Geldanlagen mit potentiellen Kunden verliefen nicht gerade ermutigend: «Das tönt ja wie bei Joschka Fischer in Deutschland. Jesses Gott, das ist ja schrecklich. Damit wird die Wirtschaft ab- gewürgt.» Das Gegenteil war der Fall, der neue Vermögensverwalter geschäftete plötzlich sehr erfolgreich mit seinen nachhaltigen Fonds. So erfolgreich, dass die privaten Investoren die Gruppe mit inzwischen 120 Mitarbeitenden kurzum an die holländische Rabobank verkauften. Was nun? «Wir waren alle viel zu jung, um auf- zuhören und alle nicht überzeugt von den vor- herrschenden Interessenkonflikten der heutigen Bankenwelt», sagt Daniel Muntwyler heute. Vier Ex-Partner von SAM gründeten deshalb vor vier Jahren eine neue Privatbank, die Globalance Bank. Jedes Portfolio besitzt einen klaren Bewertungsraster. Welche Investition ist ökologisch sinnvoll? Welche ist langfristig wettbewerbsfähig? Welche sozialverträglich? Oder anders gefragt: Welchen Fussabdruck hin- terlässt mein Geld? Beispielsweise bei Investitio- nen in eine neue Technologie zur Wasser- gewinnung? Langfristiges Denken und Handeln sind gefordert. Das Ganze soll sich schliesslich rechnen, was es auch tut mit vernünftigen Rendi- ten. Und die Kunden reagieren zunehmend po- sitiv: «Manchmal diskutieren sie inzwischen mit uns fast mehr über den qualitativen Fussab- druckteil einer Anlage als über den quantitativen,» freut sich Muntwyler. Kein Wunder schaffte es die Bank im BILANZ-Rating auf dem ersten Rang der Schweizer Privatbanken. Daniel Muntwyler ist Gründerpartner der Globalance Bank. Er hat einen BWL-Abschluss der UZH und absolvierte ein Nachdiplomstudium für Entwicklungs- länder (NADEL) an der ETHZ. LorenzPachmann

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