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Oec. Magazin

24 Oec. Juni 2014 Banker mit positivem Footprint Nachhaltigkeit hat er immer gross geschrieben,schon als Student an der Universität Zürich.Heute ist er Gründungspartner einer jungen Privatbank,die andereWege geht. Alumnus Daniel Muntwyler hat gelernt,Geld so zu bewegen,dass es einen nachhaltigen Fussabdruck hinterlässt. Georges Wüthrich Sein Studium absolvierte Daniel Muntwyler noch vor der Bologna-Reform, in den Achtziger- jahren. Damals, so glaubt er, sei die Uni noch freiheitlicher gewesen. Und man habe damals nicht einfach nur studiert. Etliche waren darauf angewiesen, ihr Studium und ihren Lebensunter- halt als Werkstudenten zu finanzieren. Der Zufall wollte es, dass Daniel Muntwyler darum beim Migros-Genossenschaftsbund landete, wo er je- weils zwei Nachmittage lang in einer Beratungs- Einheit arbeitete. Die Migros beschäftigte sich schon früh mit ökologisch hergestellten Produkten – prägend für den jungen Studenten, wie sich später zeigen sollte. Der Nebenjob zur Finanzie- rung des Studiums reichte dem vielseitig interes- sierten Muntwyler aber noch nicht. So engagierte er sich in der der Association Internationale des Etudiants en Sciences Economiques et Commer- ciales (AIESEC), heute noch die grösste Studen- tenorganisation weltweit. «Wir waren 20 Studen- tinnen und Studenten, die rundum für die 60 Praktikantenplätze aus dem Ausland sorgten, die uns zur Verfügung standen – von der Unter- kunft bis zum Partyleben.» Auch diese Beschäfti- gung blieb nicht ohne Einfluss auf den jungen Studenten. Die weite Welt lockte ihn nach Südostasien, in eine Kinderkleiderfabrik auf den Philippinen. Ankommen auf Philippinisch Nicht gerade das, was sich seine Eltern für den damals 22-Jährigen wünschten. «Als ich ankam, war gerade ein Putsch gegen die damalige Präsidentin Corazon Aquino im Gange.» Über- haupt war es anfangs schwierig, Fuss zu fassen, in der Fabrik eine Position zu finden. «Ich muss ehrlicherweise sagen, auf mich hat niemand «Für mich war klar, ich wollte nur etwas machen, was auch eine unternehme- rische Komponente enthält.» gewartet», sagt er heute. Die philippinische Firma habe halt einen aus der Schweiz nehmen müssen, weil die Tochter des Patrons im Austausch ein Praktikum absolvieren wollte. Nichtsdestotrotz lebte sich Muntwyler ein und fand sich immer besser zurecht. Beeindruckt von der neuen Kul- tur und den anderen Lebensumständen sollte es bald nicht mehr der klimatisierte Wagen des Patrons aus dem behüteten Villenviertel sein, der ihn zur Arbeit fuhr. Vollgepferchte Taxi-Jeeps, essen von Hand aus Schüsseln, die in der Kantine einfach auf den Tisch gestellt wurden – Muntwyler passte sich an. Und er traf bald auf verbesse- rungsfähige Abläufe in der Fabrik. Vor allem das Bestellwesen der Stoffe lief noch vorsintflutlich ab: handschriftlich auf riesigen Listen, umständ- lich und chaotisch anmutend, oft doppelspurig. Mit Hilfe eines anderen Praktikanten gelang es ihm, in der Fabrik Vertrauen aufzubauen – keine Selbstverständlichkeit als junger, noch wenig erfahrener Ausländer – und die Abläufe zumindest etwas zu modernisieren. Pionierarbeit in Bolivien Zurück in der Schweiz entschloss sich Daniel Muntwyler zu einem einjährigen Nachdiplom- studium für Entwicklungshilfe. Nachhaltigkeit war plötzlich in aller Munde – ein Begriff, der zu- vor wenig Verwendung fand. In die staatliche Ent- wicklungshilfe wollte er allerdings nicht. «Für mich war klar, ich wollte nur etwas machen, was auch eine unternehmerische Komponente ent- hält.» Und wieder spielte der Zufall Schicksal, als ihn ein Dozent der Wirtschaftsgeographie auf eine neuartige Stiftung des Schweizer Un- ternehmers Stephan Schmidheiny aufmerksam machte: Fundes, eine Stiftung zur nachhaltigen PORTRAIT

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