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Oec. Dezember 2015 33 Sie sind Schweizer.Was kann die Schweiz noch besser machen? Die Schweiz hat immer davon profitiert, dass sie offen war für neue Ideen und Personen, die von aussen gekommen sind. Das hat die Transfor- mation von einem armen Agrarland zu einem wohlhabenden Industrie- und Dienstleistungsland bewirkt. Die Vorstellung, wir müssten uns gegen aussen abschotten, gefährdet diesen Erfolg. Die Insel der Seligen ist kein Erfolgsrezept für die Schweiz. Was liegt Ihnen als Wissenschaftler am Herzen? Dass die Wissenschaften offen und international bleiben. Und dass wir Nachwuchs fördern und diejenigen rekrutieren, die das Potenzial haben, besser zu werden als wir selbst. Sie sind Forscher und gleichzeitig Institutsleiter, was ist hierbei die grösste Herausforderung? Beides zeitlich unter einen Hut zu bekommen. Einerseits geht es um das Steuern des Instituts in derzeit bewegtem Fahrwasser. Wir müssen talentierten Nachwuchs finden und ein Umfeld schaffen, damit gute Leute bleiben. Als Leiter meiner Forschungsgruppe schaue ich, dass meine Leute optimal forschen und sich quali- fizieren können – und dass ich sie dabei anleiten und unterstützen kann. Meine eigene Forschungs- leistung entsteht weitgehend in der Interaktion mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs. MINT* Fächer stehen im Fokus; wie können wir junge Leute dafür begeistern? Leider haben viele Leute ein falsches Berufsbild. Informatik ist cool. Wir interagieren mit Menschen, finden Lösungen für herausfordernde Probleme, gestalten und bauen Systeme. Informatik ermöglicht Dinge, die vorher nicht möglich waren. Wir sollten das Berufsbild klarer und besser vermitteln; hierbei spielen auch die Medien eine wichtige Rolle. Für Hobbies bleibt nicht viel Zeit übrig; was zählt zu Ihren Lieblingsbeschäftigungen? Ich fotografiere gerne. Und wenn ich irgendwann einmal mehr Zeit habe - wohl eher nach meiner Pensionierung – dann freue ich mich darauf, wieder vermehrt das zu lesen, was ich möchte und weniger das, was ich muss. Womit kann man Sie überraschen? Oh. (Überlegt ein paar Sekunden). Mit einem feinen Dessert, etwa im Restaurant Terrasse am Bellevue, wo wir uns ursprünglich treffen wollten. Dort gibt es das „Gran Finale“, ein phantastisches grosses Dessert. Oder mit etwas Unverhofftem. Ein Tag entwickelt sich anders als erwartet, die Sonne kommt, und wir entschliessen uns spontan für einen Ausflug in die Berge. Den Moment, sich für Ungeplantes zu entscheiden und aus dem Alltag auszubrechen, den mag ich. Aileen Zumstein *Anm. d. Redaktion: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik Er ist verheiratet, hat zwei erwach- sene Kinder und lebt mit seiner Frau in Oberrohrdorf im Kanton Aargau. Martin Glinz hat in Aachen in Deutsch- land studiert und promoviert. Der Schweizer ist seit 1993 Professor an der Universität Zürich und seit 2007 Leiter des Instituts für Informatik. Davor war er in der Industrie bei der ABB tätig und dozierte an der ETH Zü- rich und an der Universität Basel. Oec. Dezember 201533

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