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Oec. Magazin 2

Oec. Dezember 2014 33 «Ich wirke zwar nach aussen locker, aber mir gegenüber bin ich sehr streng in der Vorbe- reitung. Ich überlasse nichts dem Zufall.» Lokaltermin für Rechnungswesen und Controlling suchte einen Direktor. Da konnte ich nicht widerstehen. Anschliessend hatte ich immer wieder Chancen, in die Praxis zu wechseln, doch die Freiheit und Möglichkeiten in Forschung und Lehre an der Uni gefielen mir besser. Accounting hat sich in den letzten Jahren sehr verändert? Es hat vor allem in der Schweiz einen eigentli- chen Paradigmenwechsel gegeben. Bei uns galt Accounting lange als exakte, verstaubte und wenig kreative Disziplin. Dies ist Geschichte. Heute könnte ich jeden Tag Weiterbildungen in Accounting übernehmen. Viele Mitglieder der VR haben die Bedeutung des Accounting erfasst und möchten à jour sein. Blicken wir zurück – worauf sind Sie besonders stolz? Ich glaube, es ist mir gelungen, in der Disziplin Accounting, die ja nicht von Sex Appeal strotzt, Studierende und Top Managements, aber in Weiterbildungen auch Verantwortungsträger in NGOs, Spitälern, Kirchen usw. abzuholen. Entscheidend ist, dass man so viel Komplexität aus der Materie herausnimmt, dass die zentralen Anliegen verstanden werden können. Dies domi- niert auch die von mir verfassten Lehrbücher. Sie sollen die Themen problemorientiert präsentie- ren und Lösungen aufzeigen. Ich glaube, dies ist mir recht gut gelungen. Sie haben sich an der Universität auch ausserhalb Ihres Gebiets sehr stark engagiert? Nicht vergessen werde ich die Zeit, als ich als Prorektor die Unireform geleitet und damit die Basis für ein neues Unigesetz und die dazu gehörenden Verordnungen gelegt habe. Mit über hundert engagierten Leuten aus der Universität habe ich neue Strukturen und Prozesse geschaf- fen, die im Wesentlichen eine Verselbständigung der Universität bedeuteten. Diese enge Zusam- menarbeit mit Vertreterinnen und Vertretern aus völlig unterschiedlichen Kulturen der einzelnen Fakultäten war sehr bereichernd. Was hat Sie all die Jahre stark beschäftigt? In vielen meiner Vorlesungen sitzen über Tausend Studierende. Mein Ziel war immer zu beweisen, dass es möglich ist, auch in einem sol- chen Rahmen anständige Resultate zu erzielen. Basis dazu ist eine messerscharfe Planung der Methode und der Inhalte. Ich wirke zwar nach aussen locker, aber mir gegenüber bin ich sehr streng in der Vorbereitung. Ich überlasse nichts dem Zufall. Sie sind sehr gut vernetzt, in der Forschung wie auch in der Praxis.Was hat das Netzwerk Ihnen gebracht? Es hat mir sicher einiges gebracht, auch im Sinn von Checks and Balances. Allerdings darf nicht verkannt werden, dass ein Netzwerk nicht nur Chancen bringt. Es kann und soll auch kritisch sein. So übernahm ich immer wieder Verwal- tungsratsmandate und andere Aufgaben in Un- ternehmen. Dies hat mich aber auch verpflichtet. Das Ausnützen des Netzwerks mit mässigem Erfolg ist hoch riskant. Das ist der Nachteil des Dorfes Zürich oder der Stadt Schweiz. Welche Projekte stehen nun an nebst Ihren VR-Mandaten und Dozieren? Vor kurzem habe ich u.a. Aufgaben in der Stif- tung SOS Kinderdorf der Schweiz übernommen. Ferner haben wir seit ein paar Monaten eine Enkeltochter, die uns viel Freude bereitet. Das ist Lebensqualität! Und seit vier Jahren spiele ich Golf, manchmal mit Freude, manchmal mit echtem Ärger. Womit hat man Sie überraschen können? Mit dem goldenen Schwamm, der Auszeichnung von Studierenden für den besten Dozierenden. Das war eine schöne Überraschung. Aileen Zumstein Oec. Dezember 201433

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