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Oec. Magazin 2

©PéterMács©alphaspirit willigung kann jedoch nur nach angemessener Information und freiwillig, sowie bei sensiblen Daten und Persönlichkeitsprofilen ausdrück- lich, erteilt werden. An diesen Anforderungen fehlt es bei der Sammlung und Auswertung von Big Data oft, weil der Einzelne keine Kenntnis von Datenbeschaffung und Bear- beitungszwecken hat. Zudem kann nicht von Freiwilligkeit gesprochen werden, wenn dem Einzelnen lediglich die Wahl offen steht, seine Zustimmung zu erteilen oder einen Dienst gar nicht zu nutzen. Die konventionellen Lösungsmodelle stossen bei Big Data somit an Grenzen und vermögen nicht zu befriedigen. Ruf nach neuen Lösungsansätzen Die Zeit scheint reif für einen Paradigmenwech- sel im Datenschutz. Verschiedene Lösungsan- sätze werden derzeit diskutiert: • Bestrebungen gehen dahin, dem Individuum die Verfügungsgewalt über alle es betreffen- den Daten zu verschaffen und jeden Zugriff Dritter auf diese Daten vom Einverständnis des Betroffenen abhängig zu machen. Neben praktischen Umsetzungsschwierigkeiten stellt sich hier vor allem das Problem, dass der Einzelne mit der Komplexität dieser Aufgabe überfordert wird; dies zeigt sich aktuell etwa beim elektronischen Patientendossier, bei dem der Patient subtil abgestufte Zugriffsrechte für verschiedene Arten von Daten an unter- schiedliche Kategorien von Datenempfängern erteilen müsste. • In die entgegengesetzte Richtung tendieren Ansätze, bei denen die Anwendungen und Algorithmen, die Big Data auswerten, einer datenschutzrechtlichen Konformitätsprüfung unterzogen werden. Obwohl sich auch bei diesem Modell Umsetzungsschwierigkeiten ergeben dürften, erscheinen Ansatzpunkt und Stossrichtung geeignet. • Vor allem von Seiten der Industrie wird propagiert, die Balance zwischen Datenschutz und Nutzen von Big Data neu auszutarieren, beispielsweise indem der Begriff der Perso- nendaten enger als bisher gefasst wird oder es jedem Einzelnen freigestellt wird, auf den Datenschutz zu Gunsten der Vorteile von Big Data zu verzichten. Ob sich eines dieser Modelle künftig durchset- zen wird, oder ob der Datenschutz vor Big Data kapitulieren wird, wird die Zukunft zeigen müssen. • Pro Tag fallen mehr als 156'000'000'000 versende- ter E-Mails an, pro Tag und Büromitarbeiter mehr als 5'000 Megabyte produ- zierte Daten, pro Minute mehr als 100 Stunden hochgeladener YouTube Videos. • Trugschluss Anonymisie- rung: 80% der US-Bür- ger lassen sich anhand von bloss 3 Merkmalen (Geburtsdatum, Geschlecht, PLZ) identifizieren. ©trekandphoto Oec. Dezember 2014 17 Oec. Dezember 201417

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