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Oec. Magazin

Prof. Dr. Martin Glinz, Direktor des Instituts für Informatik Prof. Dr. Ernst Fehr,Direktor des Instituts für Volkswirtschaftslehre ergebnisse nicht nur in Publikationen, sondern auch in neuen Software-Systemen niederschlagen, ist die Veröffentlichung des Quellcodes ein Mittel, um Vertrauen durch Nachvollziehbarkeit zu schaffen. «Dieses Prinzip kommt auch in der Informatik-Praxis zur Anwendung», erklärt Martin Glinz. Anreiz zum Betrug nimmt zu Betrug in der Wissenschaft ist in den spieltheore- tischen Modellen der Wirtschaftswissenschafter eine nicht stabile Strategie: Die Belohnung für Ehrlichkeit, dafür integer und ehrlich zu forschen ist langfristig höher, als abzuschreiben, einen allzu kreativen Umgang mit statischen Verfah- ren zu betreiben oder sogar Daten zu erfinden. «Heute ist die Gefahr aufzufliegen gross und wird in Zukunft noch grösser,» ist Martin Glinz überzeugt. Plagiatsjäger sind IT-mässig enorm aufgerüstet und jeder, der sich exponiert, kann sicher sein, dass viele «Jäger» seine wissenschaftli- che Leistung ganz genau unter die Lupe nehmen werden. Gleichzeitig werden die Anreize aber grösser, mit unlauteren Mitteln zum Erfolg kom- men zu wollen. «In der Wissenschaft hat ein im- mer stärkerer Leistungs- und Publikationsdruck eingesetzt, mit dem auch das Risiko von Fehlver- halten steigt», sagt Dieter Pfaff. Egal ob bei der Tour de France oder in der Forschung – «the winner takes it all», und was hier das Doping ist, sind dort Fälschung und Betrug. Wissenschaft und Universitäten haben das Problem erkannt und unternehmen viel, damit das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit und Integrität der For- schung gerechtfertigt bleibt. Forschung verträgt keinen Druck Wissenschaft braucht Freiheit. Sie wird durch das Ausprobieren, das Herumtüfteln, durch das Verrennen in Sackgassen und Fehler machen weitergebracht. Es ist deshalb absurd, wie in Unternehmen übliche Leistungsvereinbarungen auch für die Forschung einzuführen. «Druck ist der Feind der Ehrlichkeit und Gift für gute Forschung», meint Thorsten Hens. «Die Motiva- tion eines Forschers muss von innen und nicht von aussen kommen.» Die Idee ist grotesk, die Bezahlung von Forschenden von der Anzahl der Publikationen in Top-Journalen abhängig zu machen, wie es einige Universitäten in Deutsch- land tun. «Man muss den Studierenden und Doktoranden vermitteln, dass das berufliche und private Glück nicht von einer wissenschaftlichen Karriere abhängt», sagt Thorsten Hens, der versucht in seinem Institut Tempo aus der Arbeit herauszunehmen und den Erwartungsdruck zu dämpfen, den Studierende haben. Das ist nicht immer einfach. Wenn auf einem Studierenden zum Beispiel die sozialen Aufstiegshoffnungen der ganzen Familie lasten, kann der Druck sehr hoch werden, Erfolg haben zu müssen. Enttäuschen oder manipulieren, wenn nicht alles nach Plan läuft? Thorsten Hens ist deshalb ein Verfechter der Organisation der Fakultät in Lehrstühle, in der man sich gegenseitig besser kenne, wisse wie Studierende und Doktoranden mit ihren Arbeiten vorankommen und wie sie «ticken». Gute per- sönliche Beziehungen sorgen dafür, dass man einfacher über Schwierigkeiten und Probleme in den eigenen Forschungsprojekten reden kann und dass dadurch das Risiko geringer wird, aus 14 Oec. Juni 2014 FOKUS

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